Die Menschenwurzel
Ein Kopf, zwei Arme und eine mehr oder minder kräftige Körpermitte – der Name der Ginsengwurzel beruht auf ihrem ungewöhnlichen Aussehen. „Ginseng“ ist eine phonetische Kombination aus dem chinesischen „jen/ren“ für „Mensch“ und „shen“ für die Gattung der Pflanze, hier „Wurzel“. In Asien wird sie auch für diese Optik geschätzt. Besonders schöne Exemplare können auf dem Markt mehrere Tausend Euro einbringen. Diese werden dann getrocknet und wachen auf einem Ehrenplatz über die Gesundheit der Familienmitglieder.
Rund 2.500 Jahre vor Christus klassifizierte der chinesische Arzt Shen Nung in seinem Buch der Heilkräuter „pen ts`sao ching/ben cao jing“ 365 pflanzliche Heilkräuter, die der Gesunderhaltung dienen. Über die Ginsengwurzel heißt es hier: „Sie beruhigt die Lebensgeister, harmonisiert die Seele, beseitigt Ängste und vertreibt die bösen Kräfte. Sie lässt die Augen erstrahlen, öffnet das Gemüt und klärt die Gedanken. Wird sie lange genug genommen, wird der Körper gekräftigt und so das Leben verlängert.“
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... wirkt als Adaptogen anregend und beruhigend
Bei Adaptogenen handelt es sich um eine einzigartige Klasse von Heilpflanzen, die sowohl eine anregende wie auch eine beruhigende Wirkung haben und so dabei helfen, den Körper und seine Funktionen im Gleichgewicht zu halten. Auch Ginseng zählt zu den Adaptogenen. Von den weitreichend erforschten Ginsenosiden weiß man, dass sie sich adaptogen, also ausgleichend ergänzen: Die Einen wirken anregend, unterstützen Stoffwechsel und Leistungsvermögen, die Anderen wirken beruhigend und entspannend – vor allem bei Stress eine kongeniale Kombination zur Stärkung der Konstitution.
... erfordert Geduld und Ausdauer
Für die Bauern ist der Ginsenganbau sehr zeit- und arbeitsintensiv. Vor der Aussaat im Herbst wird die Erde mehrmals gepflügt. Wenn dann die ersten Pflänzchen da sind, baut man ihnen ein Dach aus Strohmatten; sie spenden Schatten, regeln Luftzufuhr, Temperatur und Feuchtigkeit. Im dritten Jahr werden die Wurzeln ausgegraben und von der Vertikalen in die Horizontale gelegt und erneut eingegraben. Dadurch kann die Wurzel stärker wachsen. Erst nach weiteren drei Jahren darf geerntet werden und nur von Hand, damit alle Wurzelhaare heil bleiben. Danach braucht der Boden eine lange Ruhezeit. Die Ginsengwurzel hat ihm alle Nährstoffe entzogen und damit ihr inneres Wirkpotential entwickelt.